Emotionale Intelligenz


The Dark Side of Emotional Intelligence: Ein zweischneidiges Schwert?

 

Als der Begriff der Emotionalen Intelligenz (EQ) um 1990 aufkam, wurde er sofort als entscheidende soziale Fähigkeit gefeiert und schien die Voraussetzung für Leadership zu sein: die Fähigkeit, eigene Gefühle sowie die anderer wahrzunehmen, zu verstehen und zu managen – und dadurch den Erfolg von Unternehmen voranzutreiben. Mit ihrem Fokus auf Empathie und soziale Empfänglichkeit entwickelte sich EQ schnell zu einer begehrten Eigenschaft, insbesondere für Führungskräfte. EQ-Menschen wurden oft als wahre Mitarbeitermagneten gehypt.

 

Wir assoziieren hohe EQ häufig mit positiven Eigenschaften wie dem Widerstand gegen Gruppenzwang, selbstlosem Handeln und der Akzeptanz schwieriger Realitäten. Doch die Geschichte bietet eine deutliche Gegenperspektive: „The Dark Side“. Individuen mit außergewöhnlicher EQ haben auch eine mächtige Überzeugungskraft eingesetzt, um Massen für ihre Ideologien oder Ziele zu gewinnen. Denken Sie an charismatische Politiker, Wirtschaftsbosse, Prediger oder auch Revolutionäre – Figuren, die als Meister der Verführung mit fantasievollen Versprechen agieren.

 

Tatsächlich hat jedes Talent zwei Seiten. Die Kehrseite einer hohen EQ ist die Fähigkeit zu manipulieren. Es ist die raffinierte Kunst, emotionales Wissen strategisch für eigennützige Zwecke einzusetzen, ja, Menschen sogar zu motivieren, gegen ihr eigenes Wohl zu handeln. Diese tückische Kunst der Täuschung, oft geschickt getarnt durch Charisma, war selbst den Psychologen nicht unbekannt.

 

Obwohl nicht alle hoch emotional intelligenten Personen absichtlich manipulativ handeln, ist stets Vorsicht geboten. Wie uns die tragische Geschichte von Gretchen in Goethes Faust vor Augen führt, kann das Anheimfallen solcher Manipulationen verheerende Folgen haben. Ihr entsetzter Ausruf „Heinrich, mir graust vor dir!“ dient als zeitlose Warnung vor der heimtückischen Macht der emotional „gemanagten“ Täuschung.

 

Was sind Ihre Gedanken dazu? Vielleicht sollten wir die Überbetonung von EQ als dominierendes Auswahlkriterium überdenken und stattdessen Vertrauen und Werteorientierung wieder stärker in den Fokus rücken – für mehr Nachhaltigkeit in Führung und Zusammenarbeit.

 

Dieter Feige, Juni 2025

 

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Q: eigener Entwurf
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