die Rente ist sicher...

Unverblümt – die Rente ist sicher….

...es bleibt unser aller Geheimnis....

Ganz anders in Korea

Dieter Feige, September 2023

Als Norbert Blüm am 21. April 1986 medienwirksam auf dem Bonner Marktplatz das Plakat „Die Rente ist sicher“ auf eine Litfaßsäule klebte, konnte er damals schon nicht alle Zweifel über die Finanzierung des Rentensystem widerlegen. 37 Jahre später, wo das bevorstehende Desaster nicht mehr zu leugnen ist, fehlt immer noch der Wille und Mut, das leidige Thema anzugehen.

Ganz anders in Korea, kaum zu glauben, dort fordern Gewerkschaften von den Unternehmen und der Regierung mit Androhung von Streiks eine Erhöhung des Renteneintrittsalters von 60 auf 64 bis 65 Jahre. Anlass für diesen außergewöhnlichen Schritt ist nicht der Nachwuchsmangel, es ist in erster Linie die berechtigte Sorge um eine drastische Zunahme der Altersarmut im stetig vergreisenden Südkorea. Ein Fünftel der Bevölkerung ist ab 2025 über 65 Jahre alt, ab 2050 sind es 40 Prozent, Weltrekord. Der gilt auch in der Armutsquote der Senioren, die mit 43,4 Prozent dreimal so hoch wie der OECD-Querschnitt weltweit von 13,1 Prozent ist. Minderwertige heißt schlecht bezahlte Arbeitsplätze für Rentner sind Mangelware. Um ausgeschriebene Stellen mit akzeptablen Löhnen bewirbt sich das Hundertfache an Senioren. Ein Problem für den Nachwuchs, da die Stellen durch Senioren länger blockiert würden. Doch angesichts der dramatischen Schieflage ist eine Beschäftigungsstabilität bis 65 Jahren mit angemessener Vergütung der einzig gangbare Ausweg, Altersarmut zu mindern, da der National Pension Service ansonsten 2028 die Rente auf 40 Prozent absenken müsste, der in Europa bei 60 bis 70 Prozent liegt. Befürchtet wird sogar, dass dieser drittgrößte Pensionsfond der Welt ab 2055 zahlungsunfähig wird.

Und in Deutschland wird wohl auch die nächste Bundesregierung nach der Devise, „Politik ist das, was möglich ist“ (Angela Merkel), dieses heiße Eisen vermeiden wollen.