Überrollt


„Überrollt“ – Wenn aus Leidenschaft Gefahr wird: Einblicke in die Welt der Trainspotter

 

Kein tödlicher Unfall? Einblick in den Erlebnisraum von Eisenbahnfans

 

Dieter Feige, August 2023

Als ich in einer Bewerbung das Wort „Trainspotter“ entdeckte, weckte das sofort meine Neugier. Man sieht sie ja öfter am Rande von Gleisanlagen: Beobachter in Warnwesten, ausgerüstet mit Kameras und riesigen Teleobjektiven auf Stativen. Ihr Ansinnen, so die Wikipedia-Definition, ist das „hobbymäßige Beobachten/Filmen von Zügen“.

 

Um tiefer in die Erlebniswelt dieser Hobbyjäger einzutauchen, sah ich mir Trainspotter-Videos auf YouTube an und klickte mich durch einige Foren dieser Community, wo Spotter ihre „Beute“ online präsentieren. Dort las ich auch den Spruch, dass „es nichts Schöneres auf der Welt gibt als Züge.“ Doch meine Recherche führte mich auch zu einer düsteren Seite dieser Faszination…

Ich stieß auf den Krimi „Überrollt“ von Harald Hechler. Dieser packend geschriebene Roman berichtet von dem tödlichen Verhängnis eines Trainspotters und anderen unliebsamen Personen. Was war geschehen?

 

Fiktion und Realität: Die dunkle Seite des Spotting

Der Plot des Romans ist verstörend: Spotter Günther, alias „Nikongott“, wird an der KBS 650 von einer Diesellok „zerfetzt“. Laut Lokführer saß er ruhig auf dem Gleis – Suizid? Sein Spotter-Freund Thomas zweifelt daran. Als der Speicherchip in Günthers sichergestellter Nikon fehlt, schöpft Thomas Verdacht. Mit Akribie und nächtlichen Ermittlungen stößt er auf sechs weitere, ähnliche Unfälle. Die Bahnpolizei weist ihn ab, doch Kommissarin Nina gewinnt er für seine Sache.

 

Die Story mutiert schnell zu einem Action-Thriller à la James Bond. Thomas wird vom Jäger zur Beute. Der Killer kontaktiert ihn, droht ihm das gleiche Schicksal an. Es kommt zum Showdown an einem Bahngleis, wo der Killer Thomas exekutieren will. Doch Nina schießt ihn an, Thomas rettet sich in letzter Sekunde, und der Killer bleibt buchstäblich auf der Strecke – von einem Nachtzug aus Basel erwischt.

 

Sein Motiv? Ein vormaliger Lokführer, den Nikongott Günther am Führerstand fotografiert hatte, als dieser gerade zur Schnapsflasche griff. Das Foto löste im Forum heftige Kommentare aus, zerstörte die Existenz des Ertappten: Job weg, in Hartz IV abgestürzt. Er mutierte zum biblischen Rachegott, der Günther und alle Kommentatoren gnadenlos „überrollen“ lassen wollte. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Eine packende Fiktion, die jedoch eine wichtige Mahnung enthält.

 

Die Moral von der Geschichte: Sicherheit geht vor!

Obwohl es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt, wirft sie ein Schlaglicht auf die potenziellen Gefahren des Trainspottings. Die Faszination Eisenbahn ist groß, doch die Gleise sind kein Spielplatz. Unfälle können tödlich enden und haben weitreichende Konsequenzen für alle Beteiligten, insbesondere die Lokführer.

 

Die Botschaft, die man aus dieser fiktiven, aber warnenden Erzählung ziehen kann, ist universell: „Don’t drink and drive“ mag das Klischee sein, aber im Kontext der Bahnsicherheit bedeutet es: Bleiben Sie den Gleisen fern, agieren Sie stets mit höchster Vorsicht und respektieren Sie die enormen Kräfte und Geschwindigkeiten, die hier wirken.

 

Das Hobby mag faszinierend sein, aber Sicherheit muss immer an erster Stelle stehen – für Trainspotter, Bahnmitarbeiter und alle anderen.

 

 

 

 

 

 

Q: Alamy 17.08.2023
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Q:Wales Online  Trainspotter Francis Bourgeois
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Q:Monsterry Trainspotter Train Spotter Railfan
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