No smoke without fire


„No Smoke Without Fire“

Die elementare Kraft des Feuers – Eine Reise durch Kultur, Gemeinschaft und Mythos

Dieter Feige, Juni 2025/März 2012

"No smoke without fire" – das war nicht nur ein Album von Wishbone Ash, mit Titeln wie „You see Red“, „Baby the Angels are Here“, „Ships in the Sky“, „Anger in Harmony“ und „The Way of the World“. Ganz allgemein ist Rauch auch immer der Vorbote von Feuer, der die Alarmglocken schrillen lässt. Bis auf wenige, freudige Ausnahmen – wie der weiße Rauch über dem Petersplatz, der das Ende des Konklaves und eine erfolgreiche Papstwahl verkündet – wird Rauch selten mit Begeisterung erwartet.

Das Lagerfeuer: Ort der Gemeinschaft und des Wandels

Zum Ende der kalten und dunklen Jahreszeit trifft sich unsere Familie regelmäßig zu einem Lagerfeuer auf dem Land. Es ist ein liebgewonnenes Ritual, das den Jahreszeitenwechsel besiegelt und die Familienbande stärkt. Wir tauschen uns aus, hören Fortsetzungen von Entwicklungen, wärmen uns nicht nur am Feuer, sondern auch an der Gemeinschaft. Wir blicken in die Zukunft und schmieden Pläne für die kommende Jahreszeit. Am Feuer werden alte und neue Geschichten erzählt; die Jüngsten versuchen sich manchmal mit Stockbrot oder in Alufolie eingewickelten Kartoffeln in der Glut.

Es ist ein Ort der Entspannung und des Innehaltens, der elementaren Erfahrung und der erfrischenden Unbeschwertheit. Wärme und Licht dringen durch Augen und Glieder und wirken auf die Seele. Das Farbenspiel der Glut nimmt den Blick gefangen und schlägt einen in seinen Bann.

Feuer als Kulturtechnik: Die Wurzeln unserer Existenz

Als Mitglieder einer industrialisierten und hochtechnisierten Gesellschaft ist uns die ursprüngliche Wirkung von Feuer auf den Menschen fast verloren gegangen. Im Alltag werden wir mit offenen Flammen meist nur dann konfrontiert, wenn etwas aus dem Ruder läuft, kaputt geht oder ein Unfall passiert.

Dabei waren die Zähmung des Feuers und die spätere Kunst, es kontrolliert zu entfachen, erste wichtige Schritte der Menschheit und elementare Kulturtechniken:

  • Feuer spendete Schutz vor Raubtieren.
  • Es wärmte im Winter und verlängerte den Tag, was den Menschen sozialen Raum eröffnete, um sich auszutauschen und auf den Kampf des Überlebens zurückzublicken.
  • Es bot neue Wege der Zubereitung von Nahrung – Kochen, Backen, Braten, Grillen, Dämpfen – und machte Ernährung zum Genuss.

Die Beobachtung des Feuers, seines strahlenden Glanzes, seiner Hitze, Glut, seines Rauchs und seines besonderen Lichtes haben unsere Sprache geprägt und uns mit einem Vorrat von Bildern versorgt, in denen wir Zustände, Empfindungen und Gefühle ausdrücken können, die uns erst zu Menschen machen: Wir sind ein Hitzkopf, rauchen vor Zorn, glühen oder verzehren uns vor Liebe und sind Feuer und Flamme für eine Idee.

Oster- und Maifeuer: Bräuche mit tiefen Wurzeln

Oster- oder Maifeuer sind eine der wenigen verbliebenen Gelegenheiten, als moderner urbaner Mensch das Element Feuer zu erleben und auf sich wirken zu lassen. Das Christentum hat den heidnischen Brauch, mit Feuer die Geister des Winters zu vertreiben, für sich vereinnahmt und zum Bestandteil der Liturgie des Osterfestes gemacht.

Viele der vorchristlichen Religionen verehrten die Sonne als Licht- und Lebensspenderin und feierten deshalb Frühlingsfeste wie das iranische Nouruz, angelehnt an das Äquinoktium (Tag-und-Nacht-Gleiche). Auch heutige Osterbräuche haben ihren Ursprung in germanischen und keltischen Sonnenkulten: Etwa das Osterrad, ein mit Stroh oder Reisig ausgestopftes Eichenrad, das entzündet einen Abhang hinuntergestoßen wird. Rollt es gut aus, deutet das auf eine gute Ernte hin. Der Brauch des Osterfeuers diente dazu, den Winter zu vertreiben und zu "verbrennen". Man glaubte vermutlich, dass der Schein des Feuers eine reinigende Wirkung hätte und die keimende Saat auf den Feldern vor bösen Geistern schütze. So galten Osterfeuer auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte, wobei die Asche auf die Felder verteilt wurde.

Im Mittelalter wollte die Kirche das Ritual des Osterfeuers noch abschaffen, doch es war zu tief im Leben der Bauern verankert. Also belegte die Kirche das Ritual einfach mit christlicher Symbolik: Das Feuer symbolisierte von nun an Christi Auferstehung, das Licht der Welt. Mancherorts verbrennt man sogar eine Strohpuppe auf dem Scheiterhaufen: Judas, den Apostel, der Jesus verriet. Das Osterfeuer steht hier symbolhaft für das Lichtwerden durch die Auferstehung Christi. Ob nun bei Protestanten oder Katholiken, auch heute beginnt das Osterfest oft mit einem Feuerritual. Der Pfarrer weiht das Feuer, entzündet die Osterkerze und betritt feierlich die Kirche, die seit Gründonnerstag in Dunkelheit gehüllt ist.

Auch bei weniger religiösen Menschen sind Osterfeuer sehr beliebt. Mancherorts werden sie wie Volksfeste gefeiert und ziehen große Menschenmassen an. Über das Jahr hinweg werden Holzabfälle gehortet und dann zu haushohen Haufen aufgeschichtet, die dann unter Aufsicht der Feuerwehr entzündet werden.

In diesem Sinne möge der Rauch sich verziehen und uns die Sonnenstrahlen erwärmen.

Welche Rituale oder Traditionen geben Ihnen ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbindung zu den Elementen? Ich freue mich auf Ihre Gedanken!

 

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Q:eigener Entwurf
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Q:Studioalbum Wishbone Ash
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