Die Kunst des Loslassens


Die Kunst des Loslassens: Was Steve Jobs' Weg uns 2025 über Unternehmensnachfolge lehrt

Dieter Feige, November 2011

Der Tod des Apple-Gründers Steve Jobs am 5. Oktober 2011 bewegte die Welt. Er war eine Ikone, die die digitale Revolution mit genialem Design und intuitiver Benutzerfreundlichkeit prägte. Die Nachrufe betonten zurecht sein Durchhaltevermögen, seinen Mut zur Reduktion und die konsequente Fokussierung auf Kundenbedürfnisse. Doch dieser positive Blick verstellte oft die Sicht auf eine der größten Lektionen, die wir aus Apples damaliger Situation ziehen können: die Bedeutsamkeit einer geordneten Unternehmensnachfolge und die zentrale Fähigkeit des Loslassens.

Die Jobs-Ära und die Lehren für die Nachfolge

Schon am 17. Januar 2011 kündigte Jobs an, die operative Leitung aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend abzugeben. Doch er blieb im Amt, traf wichtige Entscheidungen weiterhin vom Krankenbett aus. Diese Geheimniskrämerei um seinen Gesundheitszustand sorgte bei Anlegern für Unmut – sie forderten Klarheit für die Ära nach Steve Jobs. Der Erfolg des milliardenschweren Konzerns schien untrennbar mit dem Visionär Jobs verknüpft. Die Nachfolgeregelung jedoch blieb acht Monate ein wohlgehütetes Geheimnis.

Erst Ende August 2011 trat Jobs als Apple-Chef zurück, woraufhin der Aktienkurs prompt um rund 5 % fiel. Als sein langjähriger Stellvertreter Tim Cook Anfang Oktober das iPhone 4S präsentierte, sank die Apple-Aktie erneut um fast 5 %. Die Botschaft war klar: Steve Jobs hätte bereits 2005 loslassen, seinen Nachfolger öffentlich installieren und ihm Raum geben sollen, die Unternehmenskultur aktiv mitzugestalten. Ein präziser und frühzeitiger Übergang ist entscheidend, um Unsicherheit am Markt zu vermeiden und dem Nachfolger einen starken Start zu ermöglichen.

Die Altersnachfolge: Eine Dauerherausforderung für den deutschen Mittelstand

Die Problematik der Unternehmens- oder Altersnachfolge und das damit verbundene Loslassen-Können ist auch heute, im Jahr 2025, ein weiterhin drängendes Problem für den deutschen Mittelstand und Familienunternehmen. Jährlich stehen Tausende von Unternehmen vor diesem Übergang, und Hunderttausende von Arbeitsplätzen sind direkt davon betroffen. Die Hauptgründe sind nach wie vor:

  • Altersbedingte Übergaben: Der Großteil der Übertragungen erfolgt aus Altersgründen der Inhaber.
  • Unvorhergesehene Ereignisse: Ein plötzlicher Tod oder eine schwere Krankheit zwingen Unternehmen zu einem ungeplanten und oft überstürzten Wechsel.

In all diesen Fällen stellt der Übergang Unternehmer und Unternehmen vor enorme Herausforderungen.

Warum ein guter Übergang so schwerfällt

Oft fällt es dem Unternehmer schwer, sein Lebenswerk in die Hände eines jüngeren Nachfolgers zu übergeben, besonders wenn dieser kein Familienmitglied ist. Macht und Verantwortung abzugeben, ist keine leichte Entscheidung. Rund ein Viertel der Unternehmer schiebt diese Entscheidung auf die lange Bank. Es geht darum, für sich selbst den Absprung zu schaffen und neue Lebensziele zu definieren. Gleichzeitig müssen wertvolles Wissen, Erfahrung und Geschäftsbeziehungen dem Unternehmen erhalten bleiben.

Auch dem Nachfolger muss der Weg bereitet werden: Unterschiedliche Anschauungen, Führungsstile und Visionen können aufeinanderprallen. Es bedarf einer exzellenten Abstimmung und Planung, damit der Generationswechsel nicht in einen Generationenkonflikt mündet.

Meine langjährige Erfahrung zeigt: Loslassen geht oft Hand in Hand mit einer nicht abgeschlossenen Lebensplanung der abgebenden Generation. Fragen wie "Die Kinder sind noch im Studium, oder man hofft doch noch auf ihr Eintreten ins Unternehmen", oder "Der Prokurist zeigt dann doch Schwächen; an eine Stiftung hat man auch schon gedacht..." sind Ausdruck einer tieferen Unsicherheit. Oft bedeutet es eigentlich nur: "Mein Gott, was soll ich mit meiner Zeit dann machen?"

Ihre Nachfolge aktiv gestalten

Bereits seit den 1980er Jahren spezialisiere ich mich auf die Suche und Auswahl von Führungskräften, auch im internationalen Kontext. Aus mehr als 26 Jahren Berufserfahrung in der versierten, branchenübergreifenden Beratung bei der Besetzung von Schlüsselpositionen im Top-Management schöpfe ich fortlaufend Expertise. Dieses Wissen bringe ich beratend bei der professionellen Ausgestaltung Ihrer Alters- oder Unternehmensnachfolge ein, damit Ihr Lebenswerk in die richtigen Hände gelangt und auch die Herausforderung des Loslassens als Chance für alle Beteiligten genutzt werden kann.

Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie diese wichtige Weichenstellung planen.

Dieter Feige

 

 

Q:eigenes Foto
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